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Aktuelles aus dem Garten (November 2020)

Auf den Feldern und in den Gewächshäusern vom gmüesabo ist es ruhiger geworden in den letzten Wochen. Es gibt nur noch wenige Kulturen, die noch in den Beeten sind. Dennoch gibt es immer wieder Arbeiten, die nicht alltäglich sind, wie beispielsweise diese Woche: Die Ernte der Chicorée-Wurzeln.

Der Chicorée, auch Triebzichorie genannt, wird im Mai ausgesät und nach ca. 4 – 5 Wochen ausgedünnt. Bei der Ernte im Spätherbst werden die Pflanzen mit einer Grabgabel aus dem Boden geholt und ihr Laub auf 2cm eingekürzt. Während der langen Kulturbelegung auf dem Feld hat der Chicorée aber noch nicht viel Ähnlichkeiten mit dem, welchen wir aus dem Gemüsekorb kennen. Dieser Prozess beginnt nun.

Chicoree Ernte     Chicoree Wurzel

Bilder: Die Chicorée-Ernte (©Mali)

Die Wurzeln landen in mit Sand gefüllten Kisten, welche wiederum in den Kühler gestellt werden. Gekühlt können die Wurzeln länger gelagert werden, ohne dass sie austreiben. Im Abstand von 2 – 3 Wochen werden sie dann aus dem Kühler geholt und an einen 15 – 20 Grad warmen und dunklen Ort gestellt. Dort treiben die Wurzeln erneut aus, wodurch nach 3 Wochen frischer Chicorée geerntet werden kann. Ohne die Dunkelheit würde sich der Chicorée grün verfärben und wäre extrem bitter.

Chicoree treibkiste

Bild: Die eingesandeten Chicorée-Wurzeln (© Mali)

Übrigens: Die Wurzeln können anschliessend zu Zichorienkaffee verarbeitet werden. Ein lokales, koffeinfreies Ersatzprodukt für Kaffee.

Salat-Trick

Blattsalat besteht hauptsächlich aus Wasser. Bei unsachgemässer Lagerung oder bei längerem Verbleib in einem ungekühlten Depot, nimmt der Wassergehalt durch Verdunstung ab. Ein dadurch schlaff gewordener Salat kann, zumindest teilweise, wieder aufgefrischt werden.
Dazu legt man den Blattsalat - am besten die einzelnen Blätter - in kaltes Wasser und lässt ihn trinken bis er wieder knackig ist. Je nach Schlaffheit eine halbe Stunde bis mehrere Stunden lang. Zucker oder Salz beizugeben ist dabei nicht notwendig.
20190427 124101 Kopfsalat
Frisch geniessen
Blattsalat ist ein Frischgemüse. Es sollte nach der Ernte möglichst bald gegessen werden, da seine Inhaltsstoffe, also auch die Aromen und Vitamine, sich schnell abbauen. Der kurze Fahrweg ins gmüesabo Depot und die Ernte des Salates erst am Vortag des Auslieferns sind dabei sehr wertvoll. Ein rasches Abholen und Geniessen ist also empfehlenswert.
Aufbewahren
Ist die zeitnahe Zubereitung nicht möglich, werden die nach dem Waschen gut geschleuderten Blätter des Blattsalates am besten in einem feuchten Tuch oder in einem luftdicht verschlossenen Frischhaltegefäss im Gemüsefach des Kühlschrankes aufbewahrt. So hält er sich ca. eine Woche.
Gelb-brauner Salatstrunk
→Übrigens: Ein frisch angeschnittener Salatstrunk ist weisslich und austretender Saft ist sichtbar. Um sich vor dem Austrocknen zu schützen, verschliesst der Salat an der verletzten Stelle sofort die Poren. Durch den Kontakt mit Sauerstoff verfärbt sich der Strunk gelb-braun.

 

Bild: Gedeihender Kopfsalat im Gewächshaus (©Melanie Fürer)

Saatgutausstellung Winterthur

 

Saatgutausstellung Logo

Unser Saatgut – die Basis unserer Zivilisation und unser gemeinsames Erbe – ist heute stark in seiner Vielfalt und Zugänglichkeit bedroht. Die Regionalgruppen Winterthur und Zürich von Public Eye zeigen vom 16. Mai bis zum 15. September 2019 in den Lokstadt Hallen Winterthur die Ausstellung «Saatgut».

Auf rund 400m2 leiten die gut recherchierten Infotafeln die Besuchenden durch die Ausstellung. Thematisiert werden geschichtliche Fakten, die aktuellen Marktverhältnisse auf dem Saatgutmarkt aber auch die Auswirkungen von Pestiziden sowie Patente und Gentechnik. Die Ausstellung zeigt zudem Handlungsmöglichkeiten auf, unsere Saatgutsouveränität und -vielfalt zu schützen. Sie wird durch ein vielfältiges Rahmenprogramm bereichert. Der Eintritt ist frei.

www.saatgutausstellung.ch

Kongress für Ernährungssouveränität

Beim internationalen Nyéléni-Kongress in Freiburg trafen sich vom 6. - 9. Dezember 2018 knapp 200 Akteur*innen von alternativen Organisationen und Initiativen aus dem Landwirtschafts- und Ernährungsbereich, um sich über vielfältige Wege für ein demokratisch gestaltetes, gerechteres und ökologischeres Ernährungssystem auszutauschen.

nyéléni kongress freiburg 2018Nach der Auftaktveranstaltung mit Gastredner Olivier de Schutter1 am Donnerstagabend führten am Freitag sechs Exkursionen in die Region rund um Freiburg. Besucht wurden kleinbäuerliche Betriebe, verschiedene Modelle Solidarischer Landwirtschaft und Permakultur, landwirtschaftliche Bildungsprojekte, ein Biogroßmarkt, der Kaiserstühler Samengarten und Verarbeitungsbetriebe von landwirtschaftlichen Bioprodukten.

Während des Kongresses wurden mit partizipativen Methoden in sechs Akteur*innen-Gruppen, 19 Themengruppen und fünf Regionalgruppen aktuelle Herausforderungen und Potentiale von Ernährungssouveränität thematisiert. Alle Teilnehmenden einte das Ziel einer regionalen kleinbäuerlichen Landwirtschaft, gesunder Ernährung und ressourcen- und klimaschonenden Produktions- und Vertriebsmethoden.

Das nächste Nyéléni.de-Treffen findet am 20. Januar 2019 im Anschluss an die „Wir haben es satt“-Demo in Berlin statt.

Eine andere Agrarpolitik ist nötig - Die Zeit ist reif für Ernährungssouveränität!

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1 ehem. UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Gründer von IPES Food